3 Fehler die du beim Homeschooling vermeiden kannst

Die meisten Eltern sind vom Thema Homeschooling völlig überrannt worden. Von vielen Bekannten und Freundinnen hörte ich immer wieder „Ich bin doch keine Lehrerin!“ Dennoch mussten wir uns alle, dieser völlig neuen Erfahrung stellen, die oftmals weit über unser Wissen hinausgeht. Zuerst war ich hoch motiviert, da wurde der Küchentisch schnell zur Kommandozentrale. Pünktlich um 8 Uhr begann im improvisierten Schulzimmer der Unterricht. Anfangs gab es, zumindest an der Schule meines Sohnes, nur wenig Material und so machte ich mich selbst ans Ausarbeiten von Tagesplänen. Hier lauert schon die erste Fehler-Falle: Entweder wird zu viel oder zu wenig geplant, das Kind überschätzt oder unterschätzt. Ich glaube nicht, dass es da draußen auch nur eine Mutter/ einen Vater gibt, die oder der nicht gedacht hat: „War das jetzt schon genug?“, „Schaffen wir es die versäumten Lerninhalte aufzuarbeiten?“, „Überfordere ich mein Kind, ist es doch zu viel?“

So kommen wir also zu den 3 Fehlern, die du beim Homeschooling vermeiden kannst.

 

 

Lege die Elternbrille ab

Die Erwartung eines Lehrers an dein Kind ist eine völlig andere als deine. Die Lehrer haben im Schnitt 25 bis 30 Kinder in der Klasse sitzen. Ein guter Lehrer kennt sicherlich nach einiger Zeit auch die Fähigkeiten eines jeden Kindes. Doch im Gegensatz zu dir hat er keine vorgefassten Vorstellungen über die Fähigkeiten deines Kindes. Das heißt, während du bei der nächsten Matheübung glaubst, dass Mathematik nicht seine Stärke ist oder beim Malen, dass es künstlerisch nicht sehr begabt ist, steht die Lehrerin allen Kindern erst einmal mit der gleichen positiven Erwartung gegenüber.

Diese positive Erwartung ist auch im Homeschooling einer der wichtigsten Faktoren für die Leistung eines Schülers. 

Damit dein Kind sein volles Potenzial entfalten kann, ist es also unerlässlich, dass du alle Vorstellungen, die du über seine Fähigkeiten hast, beiseitelässt. Lege die Elternbrille ab und starte jede Übung mit dem Glauben, dass dein Kind erfolgreich sein wird. 

Erwarte das Beste und du wirst es bekommen!

 

Fach für Fach lehren!

Als Kind und auch später als Lehrerin war ich an einer Regelschule. Daher kenne ich es, Fach für Fach zu lehren. Wenn ich also den Tagesplan mache, teile ich die Zeit nach Themen auf. Lesen von 8 bis 9 Uhr, Mathematik von 9 bis 10 Uhr usw. Auch wenn ich die Fächerplanung gelernt und gelehrt habe, glaube ich, dass dies nicht immer die beste Methode für den Schulunterricht ist.

Mein Sohn ist auf einer Montessori Schule und er erfährt ein völlig anderes Lernen. Ein ganzheitliches Lernen. Kinder können alle Fächer besser behalten, wenn sie miteinander zusammenhängen. Die Themen werden ebenfalls interessanter auf diese Weise und dein Kind kann mehr behalten und wird mehr Spaß dabei haben.

Wenn du beispielsweise möchtest, dass dein 7-Jähriger etwas über Tierlebenszyklen erfährt, unterrichtest du dies nicht nur während er das Fach Sachkunde erarbeitet. Wir gehen in die Bücherei oder suchen Online nach Büchern zu diesem Thema – so haben wir auch ein wenig recherchiert. (Ein Themengebiet aus dem Medienunterricht), dann liest er zu diesem Thema. Eventuell schreibt er noch ein Referat. Auch die selbstständige Erarbeitung eines Themas wird an der Montessori Schule forciert. Die Multiplikationsaufgaben stellen wir dann gerne mit Hundepfoten (5 Hunden mit jeweils 4 Beinen, wie viele Beine insgesamt). Wenn dieses ganzheitliche Lernen vom Kind angenommen wird, kannst du schnell eine Entwicklung feststellen. Dein Kind wird beginnen selbstständig Themen zu finden. 

Beim letzten Spaziergang fand mein Sohn eine zugefrorene Pfütze. Er fand es plötzlich super spannend eine kleine Eisscholle auszubrechen und diese genau zu untersuchen. Er legte sich ein spezielles Eisschollen-Büchlein an, nahm mit dem Lineal die Maße, beschrieb die Beschaffenheit, beobachtete das Auftauen und stellte sich weitere Fragen. Am nächsten Tag haben wir aufbauend dazu den Wasserkreislauf bearbeitet. Hierzu gab es ein Video, ein Arbeitsblatt, eine Geschichte und Aufgaben in der Anton App.

Jedes Thema bietet so viele Möglichkeiten zum Erkunden, Lernen und Entdecken. Und jedes Thema lässt sich auf unterschiedliche Weise präsentieren. Wie wäre es zum Beispiel eines Quiz mit dem genialen Tool „Genial.ly„? 

 

Einmal erklärt – jetzt muss es aber sitzen

Mit der Geduld ist es so eine Sache! Du erklärst deinem Kind etwas Neues und verstehst dann nicht, warum es nicht sitzt. Ein grundlegender Fehler im Homeschooling, der sich glücklicherweise leicht beheben lässt. 

Die Lösung ist es zu verstehen, dass Lehrer das Thema nicht nur einmal erklären. Klar für uns ist es einfach ein Nomen von einem Verb zu unterscheiden aber versuchen wir uns mal in die Lage des Kindes zu versetzen. 

Stell dir vor du beginnst einen neuen Job, das Aufgabengebiet ist dir bekannt, denn du hast schon einige Jahre in diesem Bereich gearbeitet. Die Prozessabläufe sind jedoch in diesem Unternehmen komplett anders. Bei der Einarbeitung erklärt dir die neue Kollegin die Prozesse, für sie ist alles sonnenklar aber für dich? Du verstehst auf Anhieb kein Wort. In der nächsten Abteilung erklärt dir eine andere Kollegin noch einmal den Prozess aus ihrer Perspektive und schon wird dir einiges klarer. Eine weitere Kollegin zeigt dir dann noch ein Video, in welchem die Prozesse noch mal erläutert werden und nun hast du den Durchblick.

Lasse also verschiedene Perspektiven und Möglichkeiten des Lernens zu, wenn du dein Kind im Homeschooling unterrichtest. Probiere beispielsweise praktisches Lernen, Nachforschungen, visuelle Hilfsmittel, gegenseitiges Lehren und Lern-Apps aus. So findest du auch schnell heraus, welche Lernmethoden deinem Kind weiterhelfen. Das Lernen und das Lehren selbst ist ein Prozess und erfordert von allen Beteiligten viel Geduld.

Und kommt dir das ein oder andere bekannt vor? Wenn du diese Fehler bereits gemacht hast, sag ich nur Willkommen im Club. Aber vielleicht sagst du auch, „Nein, mir nicht, ich habe das ultimative Konzept!“ Dann verrate uns bitte dein Geheimnis.

Dieser Beitrag enthält Affiliate-Links. Das heißt, wenn du für deinen Kauf den angezeigten Link verwendest, erhalte ich eine Provision.