Ist mein Kind ein Scanner oder Taucher?

Hallo, ich bin die Maria, ich bin 45 Jahre und … Ja stimmt, ich habe eine „Über mich Seite“ also hast du schon einige Informationen über mich. Was du aber noch nicht weißt, ist das ich ein Scannertyp bin.

Was ein Scannertyp sein soll?

Ich erkläre es dir gerne. Schon immer war ich kreativ und sehr fantasievoll. Laufe ich meine Gassirunde mit unserem wunderschönen Keks, kann es passieren, dass mir beim Anblick eines ungewöhnlichen Blattes eine zündende Idee kommt. Treffe ich mich dann abends mit meiner Freundin und sie erzählt mir, dass sie im Supermarkt ihren Traumtypen gesehen hat, sich aber nicht getraut hat, ihn anzusprechen, habe ich in der darauffolgenden Nacht die Lösung. Tatsächlich ist so damals meine erste Tasche mit der Aufschrift „Traummann gesucht“ entstanden. Ja, ich hatte mal ein eigenes Taschenlable, MaCoDo. Das Taschenlable lief sogar recht erfolgreich über mehrere Jahre. Ein Kinderbuch habe ich auch schon geschrieben. Ach, noch vieles, vieles mehr.

Höre ich von einem neuen Tool oder einer neuen Maltechnik, probiere ich es aus. Habe ich es kapiert, mache ich einen Haken dahinter und gehe zum nächsten Projekt.

Ein Scanner ist also eine Persönlichkeit, die sich rasend schnell begeistern lässt und mit Leichtigkeit neue Themen findet, um sich diesen für eine kurze Zeit zu widmen. Scanner sind vielseitig interessiert und finden vieles spannend.

In der Kindheit

Schon als Kind trieb mich meine Neugierde und mein Wissensdurst an. Ich probiere Hobbys, Sprachen und Talente aus. Wenn mich ein Thema packt, stürze ich mich rein, versuche schnell zu begreifen, freu mich wie Bolle, wenn ich es kapiert habe, um es genauso schnell wieder loszulassen. Zahlreiche Ideen habe ich bereits in meinem Leben umgesetzt, mindestens genauso viele wieder verworfen. Alle finden erst einmal Platz in meinen Gedanken. Um nicht verrückt zu werden, habe ich mir früh angewöhnt, diese Ideen aufzuschreiben und so türmen sich über die Jahre meine Ideenbücher.

Ich liebe die Vielfalt an Möglichkeiten und Diversität an Menschen. Ich mag es, neue Menschen kennenzulernen und spannende Lebensgeschichten zu hören.

Mein sicherer Hafen

Doch zugleich brauche ich meinen sicheren Hafen. Das war und ist immer meine Mutter und meine Freunde (tatsächlich noch aus der Kindheit). Mittlerweile gehört zu meiner Kraftquelle auch meine eigne kleine Familie. In diesem Bereich brauche ich die Ruhe und Sicherheit. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass ich mir einen „Taucher“ als Partner gesucht habe. Mein Mann ist das komplette Gegenteil von mir. Hat er ein Interesse an einem Thema, taucht er in die Tiefe. Er braucht dann nur dieses eine Thema, welches er bis ins kleinste Detail verstehen will. Er findet das Facettenreiche innerhalb des Themas selbst und fokussiert es mit all seiner Leidenschaft und Energie. So ist es nicht überraschend, dass er ein Experte in seinem Job ist und diesen mit viel Freude ausübt.

Aus meiner persönlichen Scannersicht ist das manchmal so bewundernswert. Denn wie du dir sicherlich denken kannst, ist dieser unstillbare Wissensdurst, diese Kurzzeiteuphorie, diese immer wieder kehrende Begeisterung etwas Neues ausprobieren zu wollen, auch extrem anstrengend. Meine innere, kritische Stimme wird mit den Jahren immer lauter! Sie schreit mich an: „Du kannst nichts richtig!“ – „Von allem hast du nur ein wenig Halbwissen“ – „Bleib doch mal an etwas dran!“ – „Schon wieder eine neue Idee“.

Zu meiner inneren Stimme gesellen sich auch die Stimmen im Außen. Oft werde ich, für die nächste Idee, von Freunden belächelt. Hab ich die Idee dann auch umgesetzt, hörte ich schon häufiger Sprüche wie: „Du bist wie Pippi Langstrumpf, du machst dir die Welt einfach so wie sie dir gefällt“. Das stimmt und darauf war ich eigentlich immer stolz. Doch in den letzten Jahren hat sich etwas verändert. Ich habe meine Leichtigkeit verloren und fühle mich von mir selbst getrieben und überfordert. Umso mehr ich diesen Stimmen Gehör schenke, umso plagen mich Migräne-Attacken.

Mein Kind ein Scannertyp?

Das erklärt mit aller Wahrscheinlichkeit auch, dass ich unseren Sohn genau beobachte. Ich weiß nicht, ob man bei Kindern schon Persönlichkeitstypen festlegen kann und sollte. Schließlich ist er erst 8 Jahre.

Aber ich sehe seine unerschöpfliche Begeisterung, Neues auszuprobieren. Die Energie und Freude, mit der er mir wieder ein Ideenfeuerwerk präsentiert. Seine Aufbruchsstimmung, die Welt ein Stück besser machen zu wollen. Seinen Wissensdurst, alles auf einmal erforschen zu wollen. Seine kindliche Leichtigkeit, die Dinge anzugehen.

Während unseres Dubai Urlaubes ist mir seine Persönlichkeit noch mal richtig bewusst geworden. Diese Stadt war für uns alle so inspirierend und so sprudelten die Ideen nur aus ihm heraus. Einige, wie das selbst gemachte Dubai-Sonnen-Cap, wurden sofort im Hotelzimmer umgesetzt, andere für später notiert.

An einem Tag hatten wir ein längeres Gespräch darüber und ich bat ihn, mehr der Taucher, wie sein Vater zu werden. Er schaute mich entsetzt an und fragte, ob er nicht einfach so sein darf, wie er ist. Er würde es an mir lieben, dass wir gemeinsam an neuen Ideen „rumspinnen“. Traurig fragte er, was daran so schlimm wäre, ein Scanner zu sein. Er mag sich so, wie er ist!

Was soll ich sagen?

ICH BIN EINE IDIOTIN!

Das habe ich ihm gesagt und mich bei ihm entschuldigt. Er soll seine Begabungen, seine Interessen, seine Talente nicht verschleiern und sich verbiegen. Er soll so sein, wie er ist. Mit all seinen wunderbaren, facettenreichen Charakterzügen. Denn das macht seine Einzigartigkeit aus. Sichtlich erfreut über meine Entschuldigung und meiner Einsicht, wollte er diese noch mal hören und direkt aufnehmen, damit er mir das bei Bedarf noch mal vorspielen darf 🙂 Gesagt, getan. Aufgenommen und abgespeichert.

Nach unserem Besuch im „Museum of the future“ in Dubai wurde es mir tatsächlich noch mal sehr deutlich. Unsere Welt braucht beide Persönlichkeitstypen. Die Scanner, die bereit sind, neue Wege zu gehen. Die ihre vielseitigen Talente und Fähigkeiten nutzen, um kreative Lösungsansätze zu finden. Die es mit ihrer kindlichen Energie schaffen, andere zu motivieren und mitzureißen. Die es sich erlauben zu scheitern, um sich dann wieder voller Inbrunst in ein anderes Thema zu stürzen.

Genauso brauchen wir die Taucher, die sich, vielleicht dem vorgegebenen Thema des Scanners, annehmen. Sich bis ins Detail darin verlieren und es perfektionieren. Im Team sind diese beiden Persönlichkeitstypen unschlagbar.

Ich lerne täglich dazu, vor allem von meinem 8-jährigen Sohn und das ist ein großes Geschenk.

Wie sieht es bei dir aus?

Hast du zuvor schon mal was von diesen beiden Persönlichkeitstypen gehört?

Für mich ist es einfacher, seitdem ich weiß, dass ich ein Scannertyp bin. Ich verstehe mich selbst besser und es beruhigt mich zu wissen, dass es da draußen viele Gleichgesinnte gibt.

Vielleicht hast du dich oder sogar dein Kind wiedererkannt und möchtest mehr über die Scannerpersönlichkeit erfahren, dann kann ich dir das Buch „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du tausend Träume hast“ von Barbara Sher empfehlen.

Wenn du magst, schreib mir auch gerne ein Kommentar mit deinen Erfahrungen.

 

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